Vom Ausreißer-Schaf Mimmi und seinem guten Hirten

Gut besuchter Familiengottesdienst in der evangelischen Christuskirche – Lieder und Geschichten begeistern Kinder wie Erwachsene

25.04.2023, Viechtach. Am zweiten Sonntag nach Ostern, dem so genannten »Hirten-Sonntag« Misericordias Domini, wurde in der evangelischen Christuskirche wieder ein bunt-fröhlicher Familiengottesdienst gefeiert. Pfarrersgattin Debora Kelber konnte zu dieser Andacht, die ganz dem Motiv des guten Hirten und der Barmherzigkeit gewidmet war, eine sehr stattliche vielgestaltige Gemeindeschar von noch sehr klein bis schon längst erwachsen willkommen heißen.

Weil eine Begrüßung mit einem Bewegungslied lustiger ist als mit trockenen Worten, regten sie als Animateurin und ihr Mann Roland Kelber an der Gitarre die Kirchenbesucher mit dem beschwingten Song »Einfach spitze, dass du da bist« die Gläubigen erfolgreich zum aktiven Mitmachen und Mitsingen an – was gerade den Kids (aber keineswegs nur denen) einen Riesenspaß machte. Im Eingangsgebet bat die versammelte Gemeinschaft um Gottes Segen und um die Gnade, seine große Liebe spüren zu dürfen. Das Psalmgebet zum »Hirtensonntag« war der Davidspsalm 23 »Der gute Hirte«. Auch den sprachen Pfarrer Kelber und die Gläubigen gemeinsam mit lebhaften Gesten. Dazu passend stimmten sie das Lied »Der Herr ist mein Hirte – Halleluja« an.

Sogar noch mehr Bewegung kam danach bei einem Mitmach-Impuls ins Spiel. Da durften die Gottesdienstbesucher – Kinder wie Erwachsene – im fliegenden Wechsel fünf verschiedene Erfahrungsstationen durchlaufen, die alle mit den Gebetszeichen des Hirtenpsalms zu tun hatten. So konnten sie etwa im alten Gemeindesaal mit meditativer Musik auf einer »grünen Aue am frischen Wasser« auf Isomatten weiden, während sie im dusteren Windfang beim Kirchenausgang erfuhren, wie es sein muss, im finsteren Tal zu wandern. An der rechten Seitenwand der Kirche wurden sie mittels einer auf dem Boden ausgelegten Schnur auf den rechten Weg geführt. Der leitete sie direkt zur Salbungsstation, wo jedem Ankömmling mit Salböl ein Kreuzzeichen auf die Stirn geschrieben wurde.

An der fünften Station durfte jeder seinen Namen auf ein kleines farbiges Schild in Schäfchenform schreiben. Im weiteren Verlauf des Gottesdienstes wurden die Andachtsbesucher anhand dieser Namensschildchen einzeln nach vorne an den »gedeckten Tisch« gerufen und durften sich dort auch noch ein Plätzchen in Schäfchenform abholen. So habe Jesus jeden mit persönlichem Namen gerufen, weil jeder Einzelne für Gott unendlich wichtig, wertvoll und einzigartig sei, erklärte Pfarrer Kelber dazu.

Nach dem Lied »Weil ich Jesu Schäflein bin« verwiesen Aaron und Rebekka Graßl in einer mit putzigen, selbstentworfenen Zeichnungen wunderbar veranschaulichten Kurzpredigt auf das »Gleichnis vom verlorenen Schaf« aus dem Matthäus-Evangelium, in dem ebenfalls das Bild vom guten Hirten zum Tragen kommt. Bei ihnen war es nun das Schaf Mimmi, das ein offenes Tor zum Ausbüxen genutzt hat, um mal das schöne Land auf der anderen Seite des Geheges zu erkunden, das sich aber dann in seiner neu gewonnenen Freiheit plötzlich in einem kargen Landstrich und in einer gefährlichen Situation mit einem Wolf wiederfand. Doch ihr guter Hirte hatte sie nicht aufgegeben, sondern sich voller Sorge auf die Suche nach seinem kleinen verlorenen Schäflein gemacht und die glückliche, erleichterte Mimmi schließlich wieder wohlbehalten heim zu ihrer Herde gebracht. Das liebevoll illustrierte Kinderbüchlein »Mimmi geht verloren« von Rebekka Graßl konnte man nach dem Gottesdienst bestellen.

Jesus habe uns dieses Gleichnis erzählt, weil er uns zeigen möchte, dass er uns lieb hat, erläuterte Rebekka Graßl. Er sei auf die Welt gekommen, um jeden Einzelnen von uns, egal wie weit wir uns von ihm entfernt hätten, zu suchen und wieder auf den rechten Weg nach Hause zu bringen. Er liebe uns so sehr, dass er uns vergebe, damit wir am Ende ohne Schuld, genauso weiß und rein wie ein Schaf, vor Gott stehen können.

Nach den Fürbitten, die vom Helferkreis um Pfarrer Kelber vorgetragen wurden, dem gemeinsam gebeteten Vaterunser und einem letzten schwungvollen Segenslied bedankte sich der Seelsorger bei den Andachtsbesuchern für ihr sehr zahlreiches Mitfeiern sowie bei seinen rührigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Vorbereitung und Mitgestaltung dieses schönen Familiengottesdienstes. Sein besonderer Dank galt Liane Bechtoldt, die die Schäfchenkekse gebacken und die Namensschilder gebastelt hatte, und dem Ehepaar Graßl für die wunderschöne Kindergeschichte. Mit dem Schlusssegen, bei dem noch ein letztes Mal aktives Mitmachen von allen gefordert war, sandte Debora Kelber die Gemeinde dann in den sonnig-warmen Sonntag hinaus.

Autorin: Marion Wittenzellner (erschienen im Viechtacher Bayerwald-Boten, PNP)

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